Als Erna Kaiser Ende März begann Mund-Nasenschutzmasken zu nähen, und dies nicht zuletzt auch durch die Berichterstattung hier bekannt wurde, wurde sie nicht nur mit Aufträgen überhäuft. Im sozialen Netzwerk führte dies auch zu dermaßen großen Beschimpfungen, dass sie ihre Kommentarfunktion auf Facebook abstellen musste. Dabei hatte die Schneiderin von Beginn an gesagt, dass sie den gesamten Überschuss der Arbeiten spenden werde. Jetzt übergab sie in ihrem Geschäft ’Kaiserschnitt’ an der Rintelner Straße in Hohenhausen insgesamt 4500 Euro zu je zwei gleichen Schecks an die Glückstour der Schornsteinfeger und an unseren Verein Sterntaler e. V. aus Paderborn.
„Ich habe in der Zeit der Maskennäherei auch viel Unterstützung erfahren. Da waren Kundinnen die nicht nur Stoff gebracht, sondern auch gebügelt haben. Ich musste extra eine zweite Näherin bemühen, sonst wäre ich den Anfragen nicht gerecht geworden“, sagt sie jetzt bei der Scheckübergabe. Sie habe in ihrer Bekanntschaft eine Familie mit einem schwerkranken Kind, und deshalb sei es für sie von Beginn an selbstverständlich gewesen auch in dieser Situation, in der jetzt so viele Masken gebraucht wurden, so zu handeln um zu helfen, fügt sie bescheiden noch hinzu.
Werner Klein und seine Schornsteinfegerkollegen, die in diesem Jahr ja schon einmal eine Spende im Kalletal entgegen nehmen durften, waren voller Bewunderung. „Wir freuen uns ganz besonders, weil wir in diesem Jahr unsere Glücksradtour nicht durchführen können. Das wird diesmal so sein, dass jeder von uns eine 130 Kilometer lange Etappe allein fahren wird und sie dann als Video-Clip ins Netz stellen wird. Spender können die Etappen mit einem Euro pro Kilometer unterstützen“, sagt er. Als Dank für ihr Engagement übereichten die Schornsteinfeger ein limitiertes Bild ihrer Glückstour von 2019 mit der Nummer eins.
Dr. Horst Joepen, Vorsitzender der Sterntaler Hilfe für schwerkranke Kinder e.V. aus Paderborn bedankte sich, wie er sagte, für die sehr nette Spendenübergabe und Begegnung im Kalletal. „Auch Paderborn ist ja noch überschaubar, aber die nachbarschaftliche und freundschaftliche Nähe in Kalletal hat mich schon sehr begeistert“ fügte er an. Er vertritt einen Verein, der derzeit etwa siebzig Familien von Kindern mit Erbkrankheiten oder Schwerstbehinderung vertritt. Sein Verein Sterntaler hilft dort, wo Krankenkassen, Sozialämter und andere Organisationen nicht mehr weiter wissen. So werden u.a. Hilfen zu Spezialkrankenfahrstühlen, oder die Erfüllung von Herzenswünschen übernommen. Der Verein ist ausschließlich ehrenamtlich tätig. Seit der Gründung vor 20 Jahren sind keinerlei Verwaltungskosten angefallen. Die Spenden kommen zu einhundert Prozent bei den Sterntaler-Familien an.
Erna Kaiser zeigt sich glücklich darüber, dass sie mit ihrer Arbeit und der Unterstützung ihrer Helferinnen doch eine so große Summe spenden konnte. Am Ende bedankte sie sich noch bei den Einrichtungen und Privatpersonen die die Masken bestellt haben. „Ohne sie wäre die Summe nicht zustanden“ gekommen sagte sie strahlend.
Wir danken Reiner Toppmöller, Freier Journalist (DJV) für diesen Beitrag.